Lebenslanges Lernen und Udacity

Früher gab es mehr Arbeitsfelder, die noch nicht durch neue Technologien umgewälzt wurden und sich dadurch über die Jahre kaum geändert haben. Dies hat sich mittlerweile komplett gewandelt und es ist gefühlt schon fast ins Gegenteil gekippt. Es gibt Arbeitsfelder, die sich so schnell erneuern, dass sie binnen kurzer Zeit entstehen, um alsbald darauf wieder obsolet zu werden. Um bei diesem rapiden Wandel mitzuhalten, hat sich das Konzept des lebenslanges Lernen etabliert, bzw. wird es propagiert. Es ist ein Begriff, um allen Menschen klar werden zu lassen, dass es nicht mehr genügt, einfach brav seine Arbeit zu erledigen und kann durchaus als Imperativ ausgelegt werden. Frei nach dem Motto: Wenn du dich nicht anstrengst, hast du die daraus resultierende Last selber zu tragen!

Dadurch wird Druck von „oben“ ausgeübt, der jegliche selbständige Lernfreude zerstört und die geschürte Angst erstickt jeden Lernwillen im Keim. Dies ist meiner Meinung nach eine vertane Chance, da Menschen, egal in welchem Alter, gerne etwas neues lernen.

Günstige Voraussetzungen fürs Lernen

Um wirklichen Lernerfolg zu ermöglichen, müssen unter anderem folgende Bedingungen erfüllt sein:

  1. Die Person sollte intrinsisch am Thema interessiert sein.
  2. Die Person sollte sich den Inhalt autodidaktisch erarbeiten.
  3. Das Lernmaterial sollte niederschwellig zur Verfügung stehen.

Nichts scheint den Lernerfolg mehr zu behindern, als das Gefühl etwas aus Druck und Angst durchführen zu müssen. Diese Gefühle sind aus evolutionsbiologischer Sicht essenziell, sicherten sie doch unser Überleben. Jedoch lassen sie unser Gehirn in einem primitiven, bzw. abgesicherten Modus laufen, um sich einer zeitgemäßeren Analogie zu bedienen. In so einem Zustand ist das Arbeiten deutlich erschwert, bzw. nicht möglich. Nur wenn das Gehirn Interesse an etwas empfindet, ist es gewillt, sich damit zu beschäftigen und das manchmal so intensiv, dass man die Zeit dabei vergisst.

Das Gehirn eignet sich neue Fähigkeiten an, indem es das zu Erlernende durch synaptische Verknüpfungen im Gehirn abbildet. Dies geschieht am besten, wenn dieser Prozess mehrmals durchgeführt wird, sodass sich die neue Information ins Gehirn gräbt und kortikale Karten entstehen. Aufgrund dieser Tatsache hat das autodidaktische Lernen einen meiner Meinung nach immensen Vorteil. Um sich etwas selber beizubringen, ist die Person gezwungen, sich auf unterschiedlichen Wegen dem Problem zu nähern. Dies führt wiederum dazu, dass diverse Bereiche des Gehirns aktiviert werden. Dieses verteilte Denken bedingt, dass Areale des Gehirns miteinander kommunizieren, die ansonsten nicht miteinander in Verbindung treten würden, was eine der Voraussetzungen für Kreativität ist.
Um es in den Worten von Isaav Asimov zu sagen:

Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass autodidaktisch erworbenes Wissen, die einzige Art von Bildung ist, die es gibt.

Wenn die Person Interesse an einem Thema hat und sich damit beschäftigen möchte, steht sie vor dem Problem der Inhaltsbeschaffung und hier kommt die Technologie ins Spiel.

Niederschwelligkeit als Empowerment

Mit jeder neuen Technologie gab es auch immer wieder die Idee, diese zu nutzen, um das Lernen zu vereinfachen und die Menschen damit zu „empowern“, wie z.B. mit den Telekollegs. Durch das Internet ist diese Möglichkeit nun potenziert und gleichzeitig deutlich niederschwelliger, da nahezu jeder Mensch einen Internetzugang hat und zu fast jedem Thema in kürzester Zeit viel in Erfahrung bringen kann.

Der Ansatz, all diese Vorteile auf einer Plattform zu vereinen, scheint nur logisch, weshalb sich Anbieter wie Udacity gegründet haben.

Udacitys Konzept und (Lern)erfolg

Meiner Meinung nach verbinden Anbieter wie Udacity die oben genannten Punkte, weshalb der Lernerfolg sehr groß ist. Durch die hohe Qualität des Infomaterials wird einem schnell ein Einstieg ermöglicht. Udacity setzt auf kurze YouTube Videos, die es einem erlauben, ein Thema mehrmals anzuhören. In diesen kleinen Blöcken wird einem das Wissen vermittelt, dass dann in Übungen sofort vertieft wird. Dies hat einen immensen Vorteil gegenüber der klassischen Unterrichtsweise an Unis, wo ein 90-minütiger Vortrag gehalten wird, dem nach einer halben Stunde schon nicht mehr gefolgt werden kann. Darüber hinaus erhält jeder Kursteilnehmer einen eigenen Mentor, der einem bei Problemen hilft.

Durch Plattformen wie Udacity ist es möglich, sich mit einen Interessengebiet zu beschäftigen, sich diesem autodidaktisch nähern und dies auch noch mit sehr wenigen Materialien bewerkstelligen kann. Es ist nicht verwunderlich, dass diese Konzepte so erfolgreich sind.

Solche Plattformen vereinfachen es, sich ein Leben lang zu bilden, denn wie Asimov es schon sagte:

People think of education as something you can finish.

Das hat aber noch nie gestimmt.

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