Endlich ist die Zeit zwischen den Jahren da. Der Puls der Zeit verlangsamt sich und Ruhe und Muße halten Einzug in unsere Häuser. Dieser Leerlauf erlaubt es uns, einen Schritt zurück zu treten und von oben auf unser Leben zu blicken. So gab es eine interessante Gesprächsgruppe im DLF, die sich über die Beschleunigung des Lebens unterhalten hat. Oftmals fiel dasselbige Wort. Die Welt wird immer schneller, so die landläufige Meinung. Doch ist dem tatsächlich so? Ich habe eher das Gefühl, dass dies in der Art und Weise unserer Wahrnehmung der Welt begründet liegt.
Geschwindigkeit – ein relativer Begriff
Ja, es stimmt. Vieles geht heute schneller als gestern noch und nach der Logik der Physik entspricht dies einer Beschleunigung. Gleichzeitig lehrt uns die Physik auch, dass Geschwindigkeiten nur relativ zueinander verstanden werden können. Mir kommt es vor, als wenn das Lamento der permanenten Beschleunigung oft von älteren Menschen, bzw. Erwachsenen geäußert wird. Für sie ändert sich die Welt, da sie eine alte Vorstellung vom Gang der Dinge haben. Nur durch den relativen Bezug, kann es das Gefühl einer Änderung geben. Doch die anderen Menschentypen gehen bei diesen Beschwerden oft unter: Kinder, Teenager und junge Erwachsene. Sie sehen die Welt so, wie sie ist. Für sie gibt es das Prinzip der Beschleunigung nicht. Denn, alles was sich für die Erwachsenen geändert hat, war für sie schon immer so. Es liegt also mehr an der jeweiligen Vorstellung über die Welt, dass sie als beschleunigt wahrgenommen wird. Sie verändert sich einfach, wie sie es schon immer tat. Letzten Endes hat die Erde auch eine permanente (Erd)beschleunigung, doch nur selten werden Beschwerden laut, dass man Kraft aufbringen muss, um aufrecht zu stehen.